Magenverkleinerung zur Gewichtsabnahme

Eine Magenverkleinerung kann Menschen mit extremer Adipositas bei der Gewichtsabnahme helfen, wenn andere Therapien keinen Erfolg bringen. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, zahlt die Krankenkasse eine Operation.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Magenverkleinerung?

Operative Eingriffe mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme, die den Magen-Darm-Trakt so verändern, dass er nur noch kleine Mengen aufnehmen kann, werden als Adipositas-Chirurgie oder bariatrische Operationen bezeichnet. Eine Magenverkleinerung kann Menschen dabei helfen, dauerhaft ein gesundes Gewicht zu erreichen.

Die Verfahren lassen sich in revesible (umkehrbare) und irreversible (nicht umkehrbare) Magenverkleinerung einteilen. Zu den reversiblen Techniken gehört der Magenballon und das Magenband, irreversible Magen-OPs sind der Schlauchmagen (auch Sleeve Gastrektomie) und der Magenbypass. Alle genannten Verfahren sind restriktiv, das heißt, sie führen zu einer Einschränkung der aufnehmbaren Nahrungsmenge.

Ziele einer Magen-OP

Die schnelle Gewichtsabnahme nach einer bariatrischen Operation ist das Hauptziel dieser Eingriffe. Weitere Ziele hängen mit der Gewichtsreduktion an sich zusammen. Oftmals liegen neben der Adipositas bereits Begleiterkrankungen vor, die sich meist im Rahmen der starken Gewichtsabnahme deutlich verbessern, wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 und Atemaussetzer beim Schlafen (Schlafapnoe). Auch die Blutfettwerte normalisieren sich im Verlauf der Gewichtsabnahme. Viele bariatrisch Operierte berichten von einer deutlichen Steigerung ihrer Lebensqualität. [5]

Überblick Operationsverfahren

Die gängigsten Verfahren der Adipositas Chirurgie haben wir hier zusammengestellt. Wenn du dich für eine Operation interessierst, kannst du dich direkt bei Kliniken, die Adipositas-Chirurgie durchführen, ausführlich informieren. Es gibt vier Verfahren:

OperationOperationsverfahrenKonsequenzDauerhafte Veränderung?
MagenbypassDer Magen wird knapp unterhalb des Mageneingangs durchtrennt. Hier wird dann der Dünndarm angeschlossenGeringeres Magenvolumen für Nahrung und hormonelle Veränderungen, die sich positiv auf Zuckerstoffwechsel, das heißt auch bei Diabetes Typ 2 und Insulinresistenz, auswirken.Dauerhafte Veränderung des Magen-Darm-Trakts
SchlauchmagenEin Teil des Magens wird entfernt, sodass nur ein schlauchförmiger kleiner Restmagen bleibt.Geringeres Magenvolumen und weniger Hunger durch hormonelle Veränderungen. Eher nicht geeignet bei Refluxerkrankung.Dauerhafte Veränderung des Magen-Darm-Trakts
MagenbandDas Magenband wird um den oberen Teil des Magens gelegt und das Volumen so stark verkleinert.Durch das geringere Volumen des Magens entsteht auch hier eine frühzeitige Sättigung.Revidierbar, das heißt, das Magenband kann wieder entfernt werden
MagenballonEin Ballon aus Silikon oder Kunststoff wird in den Magen eingesetzt – meist per Magenspiegelung. Dort verringert er das Volumen.Durch das geringere Volumen des Magens entsteht auch hier eine frühzeitige Sättigung.Revidierbar, das heißt, Ballon kann wieder entfernt werden

Magenverkleinerung: Wann ist sie sinnvoll?

Operative Eingriffe mit dem Ziel einer Gewichtsabnahme, die den Magen-Darm-Trakt so verändern, dass er nur noch kleine Mengen aufnehmen kann, werden als Adipositas-Chirurgie oder bariatrische Operationen bezeichnet. Eine Magenverkleinerung kann Menschen dabei helfen, dauerhaft ein gesundes Gewicht zu erreichen.

In den offiziellen Empfehlungen zur Prävention und Therapie von Adipositas, den sogenannten S3-Leitlinien, ist klar definiert, wann eine bariatrische Operation sinnvoll ist und wann nicht. Wenn die in den Leitlinien definierten Kriterien bei Adipositas-Patient:innen vorliegen, sprechen Ärzt:innen von einer „Indikation“ für den Eingriff. Liegen Gründe vor, die gegen eine Operation sprechen, besteht eine „Kontraindikation“.

Wusstest du?

  • 27,5 von 100.000 Erwachsenen in Deutschland hatten 2020 einen Adipositas-chirurgischen Eingriff
    • Zum Vergleich: Frankreich: 76,9, Niederlande: 91,8 und Belgien: 141,2 pro 100.000 Erwachsene [2]
  • mit 98 % Anteil an bariatrischen OPs sind Schlauchmagen und Roux-en-Y-Magenbypass die häufigsten Verfahren
  • Wahl des Verfahrens ist u.a. von BMI und Spezialisierung des Krankenhauses abhängig

Adipositas-Chirurgie: Zahlt die Krankenkasse?

Ob die Kosten für eine bariatrische Operation übernommen werden, wird im Einzelfall von der Krankenkasse geprüft. Patient:innen müssen dazu einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Hierzu müssen die nachfolgend beschriebenen Grundvoraussetzungen erfüllt sein. 

Es ist auch möglich, die Operation als Selbstzahler durchführen zu lassen. Hierbei belaufen sich die Kosten für eine Schlauchmagen oder Magenbypass-Operation inklusive 5–7 tägigem Krankenhausaufenthalt auf circa 8.000–15.000 Euro. Bei einer Magenband-OP entstehen Kosten von ungefähr 6.000–9.000 Euro und bei einem Magenballon von 2.500–4.000 Euro. [3]

Was beinhaltet der Antrag?

Mit dem schriftlichen Antrag werden verschiedene Dokumente eingereicht. Dazu gehört unter anderem ein Gutachten der:des vorgesehenen Adipositas-Chirurg:in sowie ein psychiatrisches oder psychotherapeutisches Gutachten. Die Krankenkasse überprüft zudem die vorgesehene operative Maßnahme und die gewünschte Klinik. Zusätzlich muss nachgewiesen werden, dass die Nachsorge, das heißt die erforderliche Versorgung nach der Operation, sichergestellt ist.

Individuelle Adipositas-Therapie

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Grundvoraussetzungen für Adipositas-Operation

Die Antragsteller:innen müssen zwischen 18 und 65 Jahre alt sein und es darf keine Schwangerschaft bestehen. Für eine Operation spricht laut S3-Leitlinie:

  1. ein BMI ≥ 40 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen und Kontraindikationen, wenn die konservative Therapie erschöpft ist.
  2. ein BMI ≥ 35 kg/m2 mit einer oder mehreren Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen wie u.a. Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonus, Schlafapnoesyndrom, Asthma, wenn zusätzlich die konservative Therapie erschöpft ist.

Konservative Therapie ist Voraussetzung für Operation

Eine Voraussetzung für die bariatrische Operation ist die „Erschöpfung konservativer Therapiemaßnahmen“. Das heißt, die konservative Behandlung von Adipositas hat zu keiner ausreichenden Gewichtsabnahme geführt. Die konservativen Maßnahmen werden als sogenanntes multimodales Behandlungskonzept (MMK) zusammengefasst.

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Therapie-Nachweise für den OP-Antrag

Das MMK soll bei Adipositas zu einer nachhaltigen Umstellung des Lebensstils führen und diese wiederum zu einem gesunden Gewicht. Es umfasst die Module Ernährungs-, Bewegungs- und gegebenenfalls auch Verhaltenstherapie. Das Problem in der Praxis: Angebote, die das MMK, das heißt Ernährung, Bewegung und Verhalten vereinen, fehlen. Menschen mit Adipositas müssen sich die passenden Angebote daher selbst zusammenstellen.

Ernährungstherapie

Die Ernährungstherapie muss über einen Zeitraum von mindestens sechs Monate erfolgen. Sie muss durch Ernährungsmediziner:innen oder eine anerkannte ernährungstherapeutische Berufsgruppe, z. B. aus dem Bereich Diätassistentenz oder Ökotrophologie, durchgeführt werden. Der schriftliche Nachweis muss Angaben zu Frequenz sowie eine stichwortartige Beschreibung der erfolgten Maßnahmen und des Verlaufs beinhalten. Die Therapie kann in Einzel- oder Gruppentherapie absolviert werden.

Bewegungstherapie

Den Nachweis zur Bewegung kannst du durch Mitgliedschafts- oder Teilnahmebescheinigung an Sportverein-, Fitnesscenter- oder Volkshochschulkursen erbringen. Zudem ist es möglich, schriftlich selbst zu versichern, dass mindestens zwei Stunden pro Woche Bewegung, wie zum Beispiel Nordic Walking oder Schwimmen, stattgefunden hat. Die körperliche Aktivität im ausgeübten Beruf, etwa in den Bereichen Landwirtschaft, Bauarbeiten oder Straßenbau, wird ebenso anerkannt.

Verhaltenstherapie

Aufgrund der oftmals langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz gestaltet sich der Nachweis für viele schwierig. Daher kann das psychiatrische Gutachten zum Ausschluss einer schweren psychischen Erkrankung und/oder einer behandlungsbedürftigen Essstörung, den Nachweis ersetzen. Dieses Gutachten muss dem Antrag auf Kostenübernahme der Krankenkasse beigefügt werden.➚ Hier liest du mehr über eine Verhaltenstherapie bei Adipositas.

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Ausnahme für Therapienachweis: BMI über 50

Alle Patient:innen müssen vor einer operativen Magenverkleinerung das MMK, das heißt eine Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und gegebenenfalls Verhaltenstherapie, durchlaufen und schriftlich nachweisen, dass dieses nicht erfolgreich war. Erst dann kommt ein operativer Eingriff in Frage. Laut S3-Leitlinien gibt es jedoch auch Ausnahmen: Patient:innen mit einem BMI ab 50 oder einer besonderen Schwere der Begleiterkrankungen, die keinen Aufschub der Operation erlaubt, müssen keine konservative Therapie nachweisen.

Risiken der Operation

Jede bariatrische Operation birgt Risiken. Bei Menschen mit Adipositas ist, je nach Grad der Adipositas, schon die Narkose riskanter als bei Normalgewichtigen. Auch vorhandene Begleiterkrankungen können bei der Operation vermehrt Herz- und Kreislaufprobleme verursachen. Das Risiko für Blutungen und Infektionen ist erhöht. Zu den jeweiligen Risiken der Operation werden Patient:innen in der Klinik, die den Eingriff durchführt, umfassend aufgeklärt.

Studie: Anfälligkeit für Suchtmittel erhöht

Auch nach der Operation bestehen Risiken – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. So hat eine amerikanische Studie gezeigt, dass Menschen nach einer Magenverkleinerung anfälliger für Suchtmittel wie Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen sind. Aufgrund des kleinen Magenvolumens ist es nicht mehr möglich, Stress und emotionale Zustände mit Essen zu kompensieren [1].

Leben nach der Magenverkleinerung

Nach der Operation müssen Patient:innen regelmäßig zur Nachsorge – die Zeitabstände zwischen den Terminen werden dabei immer größer.

Wie verändert sich der Körper nach der Operation?

Durch das kleine Magenvolumen können Patient:innen nach der Operation nur geringe Mengen essen und müssen sehr gut kauen. Bei zu viel oder zu schnellem Essen, kommt es leicht zu Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Da bei einigen Operationsmethoden die Nährstoffaufnahme anschließend nicht mehr so funktioniert wie zuvor, müssen viele für den Rest ihres Lebens Vitamin- und Mineralstoffpräparate einnehmen. Diese müssen selbst bezahlt werden.

Da nach einer bariatrischen Operation oftmals viel Gewicht abgenommen wird, bleibt häufig überschüssige Haut an Armen, Bauch, Gesäß, Brust und Beinen zurück. Eine Hautstraffung zählt meist zur Kategorie “Schönheitsoperation” und wird daher nur von den Krankenkassen übernommen, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist. 

Dauerhafte Ernährungsumstellung

Das Verständnis für die Folgen und auch die Einwilligung in die Nachsorge sind Voraussetzung für die Operation. Wichtig ist vor allem die Ernährungstherapie vorab und im Anschluss an die Operation. Die Ernährung muss nach dem Eingriff stark angepasst werden und die:der Operierte ganz genau darüber Bescheid wissen.In der ersten Phase dürfen Patient:innen nur flüssige und pürierte Kost zu sich nehmen. Langfristig dürfen Alkohol, Fett und Zucker grundsätzlich nur in Maßen verzehrt werden, die Eiweißzufuhr ist besonders wichtig.

Gibt es Alternativen zur Magenverkleinerung?

Die erste Wahl bei Adipositas ist immer die oben beschriebene konservative Therapie. Erst, wenn alle alternativen Maßnahmen erfolglos sind, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Daneben gibt es noch medikamentöse Möglichkeit zur Gewichtsreduktion.

Individuelle Adipositas-Therapie

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