Ist Adipositas heilbar? 

Ist Adipositas eine Krankheit und lässt sich daher heilen? Unter deutschen Fachexpert:innen ist es umstritten, ob Adipositas tatsächlich als „echte“ Erkrankung betrachtet werden kann. In diesem Artikel erfährst du, weshalb Adipositas zwar nicht heilbar, aber behandelbar ist.
Frau liegt erschöpft auf dem Boden mit verschiedenen Hanteln

Adipositas: Definition, Prävalenz, Ursachen 

Die Deutsche Adipositas Gesellschaft definiert Adipositas als „als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“. Dabei dient der Body Mass Index (BMI) als Berechnungsgrundlage zur Klassifikation der Schweregrade. Der lateinische Begriff „adeps“ bedeutet im Deutschen „Fett“, woraus sich die Bezeichnung Adipositas ableitet. Alternative Bezeichnung sind „Obesitas“, „Obesität“ oder „Fettsucht“. Letzterer wird aufgrund des hochgradig stigmatisierten Begriffs “Fett”, sowie der Assoziation mit einer Suchterkrankung als diskriminierend empfunden und findet im deutschsprachigen Raum kaum Anwendung. 

Adipositas Prävalenz in Deutschland

Gemäß einer Datenerhebung des Robert Koch-Institut (2014) zwischen 2008 und 2011 waren zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte aller Frauen (53 %) in Deutschland von einem Übergewicht oder Adipositas betroffen, ihr BMI war also höher als 25 [1]. Insgesamt hatten rund ein Viertel der deutschen Erwachsenen, 23 % der Männer und 24 % der Frauen, einen BMI im Bereich der Adipositas, sprich über 30. 

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für ein Übergewicht nimmt mit steigendem Lebensalter zu [2]. Auch in anderen Industrienationen (wie den meisten EU-Ländern, der USA, Japan, Südkorea) sind Übergewicht und Adipositas weit verbreitet. Insgesamt wird unter Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen von einem alarmierendem „Ausmaß einer Volkskrankheit“ gesprochen. Aktuell sieht es so aus, als steige die Adipositasprävalenz, denn es sind auch immer mehr jüngere Altersgruppen betroffen [3]. 

Warum ist Adipositas so weit verbreitet? 

Die Ursachen für Adipositas sind nicht eindeutig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren dazu führen. Diese stellen sich bei jeder Person unterschiedlich dar. Folgende Gründe werden unter anderem als Ursachen diskutiert [4]: 

  • genetische Veranlagung (familiäre Häufung) 
  • lebensstilbedingte Faktoren (z. B. Fehlernährung und Bewegungsmangel) 
  • Schlafmangel und Stress 
  • Depressive Erkrankungen 
  • Essstörungen (z. B. Binge-Eating-Störung
  • endokrine Erkrankungen (z. B. Schilddrüsen-Probleme) 
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Antidepressiva) 

Die ständige Verfügbarkeit von Nahrung in unserer Gesellschaft – die häufig hochkalorisch und industriell verarbeitet ist – steht mit dem Auftreten von Adipositas in einem deutlichen Zusammenhang. Durch Studien konnte außerdem beobachtet werden, dass Menschen mit einem niedrigeren Bildungsgrad und/oder niedrigeren Einkommen häufiger unter Adipositas leiden [5]. Allerdings tritt die Erkrankung in allen Gesellschaftsschichten auf und beschränkt sich nicht ausschließlich auf bestimmte Gruppen. 

Adipositas als chronische Erkrankung 

Adipositas wird gemäß der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (engl.: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, kurz: ICD) unter der Gruppe E66 als eigenständiger Punkt „Adipositas“ geführt [6]. Die Erkrankung wird demnach unter die Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten gefasst. 

Das Verständnis als Krankheit ist umstritten und wird im deutschen Gesundheitssystem – trotz seiner ICD-Klassifikation – oft nicht als „echte“ Krankheit anerkannt. Krankheiten setzen hierzulande voraus, dass es sich um eine Funktionsstörung eines Organs oder des Körpers handelt [7], was für Adipositas schwer eindeutig nachzuweisen ist. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Adipositas dagegen als Krankheit an und zieht aufgrund der Verbreitung in den Industrienationen Vergleiche mit einer Epidemie. Der Deutsche Caritasverband betont, dass Adipositas eine chronische Erkrankung ist und es sich dabei auch um ein „biologisch bedingtes Phänomen handeln“ kann [8]. 

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Warum ist Adipositas nicht heilbar? 

So sehr sich viele Betroffene wünschen ein Normalgewicht (wieder) zu erlangen und dauerhaft zu halten, so ist die Umsetzung in der Realität äußerst komplex. Das Zusammenspiel verschiedener Ursachen führt dazu, dass es keinen Goldstandard zur Heilung der Adipositas gibt. Bei Betroffenen kann es zu Rückfällen kommen. Dieses Phänomen ist vielen unter dem „Jojo-Effekt“ bekannt [10]. Adipositas und dessen Ursachen sind nach wie vor Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung und eine dauerhafte Heilung verspricht derzeit keine Behandlungsmethode. Zudem ist das Körperfett von vielen Faktoren abhängig, die sich nicht immer beeinflussen lassen (wie Genetik oder Hormone). 

Adipositas ist behandelbar, aber nicht heilbar.[9]

Was viele nicht wissen: Adipositas steht mit systemischen Entzündungen des Fettgewebes in Zusammenhang. Daher wird Adipositas immer häufiger als chronisch-entzündliche Erkrankung angesehen [11]. Die Entzündungen im Fettgewebe begünstigen die Entstehung von Folgekrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2. Dies hat je nach Ausmaß zur Folge, dass sich für Betroffene ein Teufelskreis entwickelt und die Gewichtsabnahme zusätzlich erschwert ist. 

Wie kann Adipositas behandelt werden? 

Adipositas und Übergewicht können mit einer starken Einschränkung der Lebensqualität einhergehen. Zudem wird die Gesundheit durch das Auftreten von Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herzkreislauf Erkrankungen, beeinträchtigt. All dies kann somit auch auf die Sterblichkeit eines jeden Betroffenen Einfluss haben. Das unterstreicht die Bedeutung von geeigneten Therapiemöglichkeiten bei Adipositas – wenngleich die Versorgungssituation in Deutschland aktuell unzureichend ist [12]. 

Ganzheitliche Behandlung

Übergewicht wird in erster Linie konservativ, das bedeutet nicht operativ, behandelt. Hier kommt häufig das Multimodale Konzept (MMK) bestehend aus Bewegungs-, Ernährungs- und Verhaltenstherapie zum Einsatz [4]. Außerdem können bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, die ebenso zu den konservativen Verfahren zählen. 

➚ Hier erfährst du mehr über konservative Behandlungen von Adipositas.

Wenn diese Therapiemaßnahmen nicht die gewünschte Wirkung entfalten, gibt es die Möglichkeit für operative Eingriffe. Um das Hungergefühl zu mindern und somit die Kalorienaufnahme zu senken, finden Operationen wie der Magenbypass und die Schlauchmagen-Operation (Magenverkleinerung) Anwendung. 

Welche Erfolge erzielen konservative Therapien und die Adipositas Chirurgie? 

Um gegen Übergewicht und Adipositas vorzugehen, gibt es viele verschiedene Behandlungsansätze. Wir haben an dieser Stelle einige konservative und chirurgische Therapiemöglichkeiten zusammengetragen. Die Leitlinien zur Therapie und Prävention der Adipositas geben eine erste Einschätzung zur Empfehlung (Evidenz) der jeweiligen Behandlung. Bitte beachte, dass wir an dieser Stelle eine subjektive Einschätzung geben (ohne Gewähr).

Therapie Erfolgsaussichten Informationen 
Einzelnes Basisprogramm eher gering Ernährungstherapie ODER Bewegungstherapie ODER Verhaltenstherapie 
Multimodales Konzept (MMK) hoch Ernährungstherapie UND Bewegungstherapie UND Verhaltenstherapie, erfolgversprechendste konservative Therapie mit vielen Studien 
Pharmakotherapie nicht bewertbar (zu wenige Studienergebnisse)sollte nur in Kombination mit mindestens einem Basisprogramm durchgeführt werden, nur wenige Studien vorhanden 
Medikamentöse Therapie in Verbindung mit einem Basisprogramm nicht bewertbar (zu wenige Studienergebnisse)hierzu gibt es nur wenige belastbare Studien 
Magenverkleinerung sehr hoch in der Regel Verringerung des Gewichts im ersten Jahr um etwa 15 bis 25 % 
Magenbypass sehr hoch in der Regel Verringerung des Gewichts im ersten Jahr um etwa 15 bis 25 % 
Quellen: [4], [13] 

Bevor du dich für einen Therapieansatz entscheidest, besprich die Möglichkeiten und Grenzen mit deiner:m Ärzt:in. Je nach Gesundheitszustand und Vorerkrankung kommt nicht jede Behandlung für dich in Betracht oder die Erfolgsaussichten stark können abweichen. 

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Individuelle Adipositas-Therapie

Speziell ein operativer Eingriff sollte erst dann in Erwägung gezogen werden, wenn die konservativen Methoden bereits ausgeschöpft wurden und wenig erfolgversprechend ausgefallen sind. Eine gute Möglichkeit ist für viele die ganzheitliche Online-Therapie von zanadio. Diese umfasst die drei Säulen, die jede Adipositas-Therapie beinhalten sollte: Ernährung, Bewegung und Verhalten.

Quellen

[1] Mensink et al.
[2]  Deutsche Adipositas Gesellschaft
[3]  Schienkiewitz et al.
[4] S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“
[5] Robert Koch Institut
[6] ICD-Code
[7]  Peter Franzkowiak
[8] U25 Deutschland
[9] Bundeszentrum für Ernährung
[10]  Stefan Zorn
[11]  Dr. Sylvia Weiner, Krankenhaus Nordwest
[12] ÄrzteZeitung
[13] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen 

  • ÄrzteZeitung (2020) „Neues Behandlungsprogramm: DMP Adipositas soll Adipositas-Versorgungslücke schließen“, Springer Medizin Verlag GmbH, Ärzte Zeitung, 29. November [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Berg, A., Bischoff, S., Colombo-Benkmann, M., Ellrott, T., Hauner, H., Heintze, C., Kanthak, U., Kunze, D., Stefan, N., Teufel, M., Wabitsch, M. & Wirth, A. (2014) Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur “Prävention und Therapie der Adipositas”: S3-Leitlinie [Online]. Abgerufen am 28. Oktober 2021
  • Bundeszentrum für Ernährung (2021) Adipositas – nicht heilbar, aber behandelbar [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Deutsche Adipositas Gesellschaft (2021a) Definition von Adipositas [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Deutsche Adipositas Gesellschaft (2021b) Prävalenz der Adipositas im Erwachsenenalter [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Franzkowiak, P. (2018) Krankheit [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • ICD-Code (2021) ICD-10-GM-2021 E66.- Adipositas – ICD10 [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2018) Operationen zur Behandlung von Adipositas [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Krankenhaus Nordwest (2021) Welt-Adipositas-Tag – Adipositas als chronische Erkrankung anerkennen [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Mensink, G., Schienkiewitz, A. & Scheidt-Nave, C. (2012) Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Werden wir immer dicker? [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021).
  • Robert Koch-Institut (2014) Übergewicht und Adipositas [Online], Berlin. Verfügbar unter https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Uebergewicht_Adipositas/Uebergewicht_Adipositas_node.html (Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Schienkiewitz, A., Mensink, G., Kuhnert, R. & Lange, C. (2017) Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland, Journal of Health Monitoring 2 [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • Stulig, T. (2009) „Adipositas und die Entzündung des Fettgewebes“, Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel, No. 2, S. 17–21 [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • U25 Deutschland (2016) Adipositas oder Fettleibigkeit ist eine chronische Krankheit [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021
  • World Health Organization (2000) „Obesity: preventing and managing the global epidemic. Report of a WHO consultation“, World Health Organization technical report series, Vol. 894, i-xii, 1-253.
  • Zorn, S. (2021) Abnehmen Teil 1: „Adipositas ist therapierbar, aber nicht heilbar“ [Online]. Abgerufen am 9. Dezember 2021

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