Abnehmen mit Darmkur – geht das?

Seit einiger Zeit sind der Darm und sein bedeutender Einfluss auf körperliche Funktionen bekannt. Doch haben die Darmbakterien auch Einfluss auf unser Gewicht? Kann eine Darmkur mit Bakterien beim Abnehmen unterstützen? Kann eine Darmkur mit Bakterien beim Abnehmen unterstützen?

Inhaltsverzeichnis

Das Mikrobiom und seine Aufgaben

Billionen von Bakterien (sowie Pilze und Viren) unterschiedlichster Art tummeln sich in unserem Darm und werden in ihrer Gesamtheit als das Mikrobiom oder die Mikrobiota (Darmflora) bezeichnet. Lange Zeit wurde die Bedeutung des Mikrobioms unterschätzt. Heute wird der Darm sogar als eine Art Schlüsselorgan gesehen, dessen Mikrobiom Funktionen des gesamten Körpers beeinflusst [1].

Wichtige Aufgaben der Darmflora sind: [2]

  • Immunabwehr
  • Energiestoffwechsel
  • Verdauung: Kohlenhydratabbau, Fermentation von Ballaststoffen
  • Anregung der Darmbewegung
  • Entgiftung
  • Bildung von Vitaminen und Fettsäuren

Einer aktuellen Studie [3] zufolge beeinflussen Stoffwechselprodukte der Darmbakterien sogar unseren Appetit und unsere Körpertemperatur, indem sie mit dem Gehirn kommunizieren. Die Entdeckung der Darm-Hirn-Achse und ihrer Kommunikation kann auch neue therapeutische Ansätze zur Behandlung von Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Adipositas liefern.

Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Mikrobiom

Bei Menschen mit verschiedenen Erkrankungen wie z. B. dem Reizdarmsyndrom, Darmkrebs, Allergien und Asthma, Multiple Sklerose (MS) [4] sowie Adipositas und Typ-2-Diabetes [5] wurden Abweichungen in der Zusammenstellung des Mikrobioms festgestellt. Allerdings ist unklar, ob sie die Ursache oder eine Folge der Erkrankungen waren.

Individuelle Adipositas-Therapie

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Zusammenhang Übergewicht und Mikrobiom

Als Ursache für Adipositas (starkes Übergewicht) wird neben genetischer Disposition und Umwelteinflüssen auch seit einiger Zeit die Zusammensetzung des Mikrobioms diskutiert. Interessante Zusammenhänge konnten z. B. an Mäusen beobachtet werden: Keimfrei aufgezogene Mäuse, die das Mikrobiom von Mäusen mit Adipositas transplantiert bekamen, wurden danach eher adipös als nach einer Stuhltransplantation von normalgewichtigen Mäusen. [7]

Gute vs. schlechte Nahrungsverwerter

Auch beim Menschen gibt es Unterschiede im Mikrobiom von normal- und übergewichtigen Personen [8]. Bakterien, die dem Stamm der Firmicutes zuzuordnen sind, gelten als sehr gute Nahrungsverwerter, während Bacteroidetes eher schlechte Nahrungsverwerter sind [9].

Gute Nahrungsverwerter (z. B. Firmicutes) sind sehr effizient und holen auch den letzten Rest an Energie aus der Nahrung – also mehr Kalorien. Ist der Anteil an schlechten Nahrungsverwertern (z. B. Bacteroidetes) höher, werden weniger Kalorien aus der Nahrung aufgenommen. 

So kann die gleiche Ernährung aufgrund einer anderen Zusammensetzung des Mikrobioms unterschiedlich viel Energie (Kalorien) liefern. Menschen, die an Adipositas erkrankt sind, haben häufig einen hohen Anteil an Firmicutes-Bakterien und einen eher geringen Anteil an Bacteroidetes im Mikrobiom. Das bedeutet, dass ihr Darm sehr viel Energie aus den gegessenen Lebensmitteln aufnimmt.

Die zugrundeliegenden Mechanismen beim Menschen scheinen jedoch noch etwas komplexer zu sein. Es ist bisher nicht eindeutig, welche Bakteriengattungen die Entstehung einer Adipositas begünstigen. Sonst wäre eine Besiedelung des Mikrobioms mit Bacteroidetes-Bakterien ein sehr einfacher und effektiver Therapieansatz bei Adipositas. Teilweise gab es in Versuchen sogar widersprüchliche Ergebnisse und die Gabe von Bacteroidetes mittels Probiotika führte zu Übergewicht. [2]

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Was sind Probiotika?

Bei Probiotika handelt es sich um lebende Bakterienstämme, die beispielsweise in Kapsel- oder flüssiger Form eingenommen werden können, um das Verhältnis der Bakterien im Mikrobiom zu beeinflussen. Zudem kommen Probiotika auch in fermentierten Lebensmitteln vor wie Joghurts, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi.  Diverse positive und gesundheitsfördernde Effekte werden ihnen zugesagt [10]. 

Unterschied Probiotika und Präbiotika

Probiotika sind Bakterienstämme, die über fermentierte Lebensmittel oder als Nahrungsergänzung aufgenommen werden können. Präbiotika sind Lebensmittelbestandteile, die unverdaubar sind. Sie werden als Ballaststoffe (z. B. Inulin) aufgenommen und fördern das Wachstum der gesunden Bakterien im Dickdarm.

Helfen Probiotika beim Abnehmen?

Tierexperimentelle Untersuchungen liefern erstaunliche Ergebnisse: Mit der Gabe von bestimmten Bakterienstämmen lassen sich das Körpergewicht, der Körperfettanteil sowie verschiedene metabolische Parameter bei Mäusen positiv beeinflussen. [2] Anhand dieser Ergebnisse und der Erkenntnis, dass schlanke Menschen mehr Bacteroidetes in ihrem Mikrobiom haben, liegt die Vermutung nahe, dass Probiotika beim Abnehmen helfen.

Die wenigen wirklich methodisch korrekt durchgeführten Studien mit Menschen zeigten jedoch nur einen sehr geringen Effekt: Der Body-Mass-Index (BMI) reduzierte sich im Mittel um 0,33 kg/m2 und das Körpergewicht um 0,65 kg. Die besten Effekte wurden mit der Einnahme verschiedener Lactobacillus-Stämme erreicht: Hier reduzierte sich das Körpergewicht im Durchschnitt um 1,25 kg [11]. Leider wurde beim Einsatz bestimmter Stämme sogar eine Erhöhung des Körpergewichts festgestellt [12].

Studienlage ist noch nicht ausreichend

Um abschließend eine Aussage zu treffen, ob sich eine Darmkur mit Probiotika lohnt, um einen Gewichtsverlust zu bewirken und Folgeerkrankungen sowie Symptome von Adipositas-Erkrankten abzumildern, scheinen mehr qualitativ hochwertige Studien vonnöten. Denn die vorhandenen Studien berücksichtigen weder Ernährungsgewohnheiten noch körperliche Aktivität der Teilnehmer:innen und treffen keine klaren Aussagen bezüglich der Art der Probiotika, Dosierung und Dauer der Gabe.

Unklar ist auch, ob die durch Probiotika hervorgerufenen Veränderungen im Mikrobiom nach einer Darmkur bestehen bleiben, wenn man seine Ernährungsgewohnheiten nicht ändert. Studien zufolge können die guten bzw. schlechten Bakterienstämme mit gewissen Lebensmitteln “angefüttert” und somit deren Vermehrung unterstützt werden. Daher scheint es generell sinnvoll zu sein, eine probiotische Darmkur mit einer Ernährungsumstellung zu kombinieren. 

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Wie funktioniert eine Darmkur?

Eine Darmkur kann je nach Beschwerde ganz unterschiedlich aussehen. Häufig wird sie Menschen empfohlen, die nach der Einnahme von Antibiotika unter anhaltenden Magen-Darm Beschwerden leiden. Bis zu 30 % der Patient:innen, die mit Antibiotika behandelt wurden, berichten danach von einer Antibiotika-assoziierten Diarrhö. Aber auch Personen, die unter dem Reizdarmsyndrom leiden, einen Magen-Darm-Infekt hatten oder plötzlich eine neue Lebensmittelunverträglichkeit entwickelt haben, können von einer Darmkur profitieren. 

Ärzt:innen, Gastroenterolog:innen oder fortgebildete Ernährungsfachkräfte können anhand eines Anamnesegesprächs oder einer analysierten Stuhlprobe bestimmen, welche Darmkur sich empfiehlt, um die Symptome zu lindern oder gänzlich zu beheben. Auch die Dauer der Darmkur kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. 

Die lebenden Bakterienstämme werden dann täglich in Form von Kapseln oder einer Flüssigkeit eingenommen und besiedeln zunehmend den Darm. Dabei werden unerwünschte Bakterien verdrängt und zugrunde gegangene Stämme vermehren sich wieder, bis die Darmflora ihren Normalzustand erreicht. 

Ernährungsumstellung im Rahmen einer probiotischen Darmkur

Achte grundsätzlich auf eine ausgewogene Ernährung, die arm an Zucker, tierischen Produkten und übermäßiger Fettzufuhr ist. Sie sollte dafür reich an Mikronährstoffen, Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren wie z. B. Omega-3 sein. Iss daher viel Gemüse, Obst, Eiweiß und Ballaststoffe. Probiotische Lebensmittel können zusätzlich helfen, das Mikrobiom positiv zu beeinflussen. Als probiotische Lebensmittel gelten beispielsweise fermentierte Lebensmittel wie:

  • Sauerkraut
  • Kimchi
  • Miso
  • Kefir
  • Joghurt

Eine ausgewogene Ernährung kann also deine Darmflora positiv beeinflussen und somit auch dein Gewicht und dein Wohlbefinden.

Nebenwirkungen der probiotischen Darmkur

Darmkuren werden zunehmend als Trendprodukt in der Wellness- und Detox-Branche eingesetzt. Allerdings beeinflussen Probiotika die Darmtätigkeit und daher können auch Nebenwirkungen auftreten wie beispielsweise Blähungen, Unwohlsein, Verstopfung oder Durchfall. 

Wichtig ist also, dass du ärztlichen Rat einholst, bevor du eine solche Kur beginnst und auf deinen Körper achtest. Treten diese Nebenwirkungen vermehrt und in einem starken Ausmaß auf, solltest du die Einnahme verringern oder abbrechen. Solltest du feststellen, dass du Lebensmittel, die du vor der Kur gut vertragen hast, nicht mehr verträgst, ist es wichtig, dass du diesen Befund mit deinen Ärzt:innen besprichst und womöglich deinen Stuhlgang analysieren lässt. Nur so kann festgestellt werden, ob deine Darmflora noch im Gleichgewicht ist. 

Achtung: Bist du schwerkrank, immunsupprimiert oder hast einen liegenden Zentralvenenkatheter, solltest du von einer Darmkur mit speziellen Bakterien absehen, da es das Risiko einer Fungämie (Pilze im Blut) birgt. [4]

Zusammengefasst

Dass ein Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des Mikrobioms und Adipositas besteht, wurde bereits mehrfach nachgewiesen. Eine Darmkur mit bestimmten Probiotika-Stämmen kann eventuell einen positiven Einfluss auf Körpergewicht und Fettanteil haben.

Allerdings sind die nachgewiesenen Effekte eher minimal. Zudem sind die optimale Einnahmedauer, die Dosierung, die Art des „richtigen“ Stammes sowie die Langfristigkeit der Wirkung ohne gleichzeitige und langfristige Ernährungsumstellung noch ungeklärt. Weitere Studien können helfen, diese Unklarheiten zu beseitigen. Dennoch: Eine Darmkur mit Probiotika kann eventuell beim Abnehmen unterstützen. Auch der bereits nachgewiesene Einfluss auf den Appetit kann helfen, die Ernährung umzustellen.

Denn eines ist klar: Die alleinige Einnahme von Probiotika reicht zur Gewichtsabnahme nicht. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, Bewegung und gutes Stressmanagement sind Teile einer ganzheitlichen Therapie bei Adipositas.

Quellen

[1] Li, D. et al. (2016): The gut microbiota: A treasure for human health. In: Biotechnol. Adv. 34(7), S. 1210-1224.
[2] Brusaferro A. et al. (2018): Is It Time to Use Probiotics to Prevent or Treat Obesity? In: Nutrients 1,10(11), S. 1613.
[3] Gabanyi, I. et al. (2022): Bacterial sensing via neuronal Nod2 regulates appetite and body temperature. In: Science, Vol. 376, Issue 6590.
[4] Podlogar, J. (2019): Der Zusammenhang von Adipositas und Mikrobiom. In: DAZ Nr. 6, S. 60 & https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de (letzter Aufruf: 20.06.2022)
[5] Patterson, E. et al. (2015): Gut microbiota, obesity and diabetes. In: Postgrad Med Journal, 92(1087), S. 286-300.
[6] Berer, K. et al. (2017): Gut microbiota from multiple sclerosis patients enables spontaneous autoimmune encephalomyelitis in mice. In: Proc Natl Acad Sci USA, 114(40), S. 10719-10724.
[7] Turnbaugh, P.J. et al. (2006): An obesity-associated gut microbiome with increased capacity for energy harvest. In: Nature, 444, S. 1027-1031.
[8] Hahn, A. et al. (2015): Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 3. Auflage 2015.
[9] Zündorf, I. & Dingermann, T. (2017): Wer bin ICH? Wie die gute alte Darmflora und die Mikrobiota das Individuum prägen. In: DAZ, Nr. 28, S. 39-43.
[10] Minami, J. et al. (2018): Effects of Bifidobacterium breve B-3 on body fat reductions in pre-obese adults: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. In: Biosci Microbiota Food Health, 37(3). S.67-75.
[11] John, G.K. (2018): Dietary Alteration of the Gut Microbiome and Ist Impact on Weight and Fat Mass: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: Genes, 9(3), S. 167.
[12] Jones, R.B. et al. (2017): Probiotic supplementation increases obesity with no detectable effects on liver fat or gut microbiota in obese Hispanic adolescents: A 16-week, randomized, placebo-controlled trial. In: Pediatr Obesity, 13, S. 705-714.
Gerard, P. (2016): Gut microbiota and obesity. In: Cell Mol Life Sci, 73(1), S. 147-162.

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