Ist Adipositas genetisch bedingt?

Kann Übergewicht überhaupt vermieden und therapiert werden, wenn es bereits in der Familie vertreten ist? Welche Rolle spielen die Gene oder familiäre Dispositionen bei der Entwicklung von Adipositas?
Frau mit geschlossenen Augen

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Adipositas zählt zu den größten Gesundheitsproblemen unserer Zeit, denn Betroffene leiden nicht nur körperlich und psychisch unter ihrem Übergewicht, sondern können auch im Laufe der Zeit schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber, Krebs oder Diabetes Typ 2 entwickeln [1].

Einfluss der Gene auf das Gewicht – aktueller Forschungsstand

Forscher:innen haben in diversen Studien unterschiedliche an Adipositas beteiligte Hauptgene identifiziert. Die genetische Anfälligkeit für Adipositas scheint sich jedoch in den meisten Fällen auf mehrere Gene zu beziehen, d.h. mehrere unterschiedliche Genvarianten haben einen kleinen Einfluss auf das Körpergewicht. Es gibt Gene, die bestimmen, wie unser Körperfett verteilt ist oder andere, die einen Einfluss auf unser Hunger- und Sättigungsgefühl haben. [2, 3]

In einer Studie mit ein- und zweieiigen Zwillingspaaren wurde beispielsweise herausgefunden, dass Verhaltensmuster wie „restriktives essen“, „emotionales Essverhalten“, „Snacking“ und „unregelmässiges und ungesundes essen“ teilweise genetisch bedingt sind. Insbesondere Verhaltensmuster wie unkontrolliertes Naschen, welches sich durch ein „Überessen“ bzw. „nicht aufhören können“ zeigt, sowie abendliches Naschen oder Naschen zwischen den Mahlzeiten scheint erblich zu sein [4]. 

Gene können sich also auf verschiedene Aspekte der Erkrankung und ihren Verlauf auswirken. Die Wahrscheinlichkeit an Adipositas zu erkranken ist also zum Teil erblich bedingt. Gene alleine sind allerdings nur in circa 5 % der Fälle ausschließlich für das Auftreten einer Adipositas-Erkrankung verantwortlich. Bei der Entwicklung dieser Erkrankung handelt es sich meist um ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die weiter unten behandelt werden. [1]

Entwicklung eines Risikoscores

Adipositasforscher Prof. Dr. Kovacs hofft, mit seiner Erbanlagen-Analyse wirksame Adipositas-Therapien und Präventions-Maßnahmen für Betroffene zu entwickeln. Die Erbanlagen-Analyse zielt darauf ab, einen Risiko-Score für Adipositas zu entwickeln, mit dem ein Erkrankungsrisiko frühzeitig vorhergesagt werden soll. Auf diese Weise könnten eventuell Prognosen gestellt werden, welche präventiven Maßnahmen und Therapien für die jeweiligen Betroffenen erfolgsversprechend sein könnten [1].

Obwohl es Hoffnung gibt, dass diese Entdeckungen schlussendlich zur Entwicklung von neuen präventiven und therapeutischen Wirkstoffen bei Adipositas führen, fehlen noch viele Informationen und weitere Studien sind notwendig. Zudem handelt es sich um ein sehr komplexes Thema, weshalb solch eine Entwicklung noch einige Zeit dauern wird. [5]

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Gibt es bei Adipositas eine familiäre Veranlagung?

Werden wir in eine Familie hineingeboren, in der Übergewicht bereits vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit also tatsächlich höher, dass wir selbst übergewichtig werden, als wenn wir normalgewichtige Eltern haben.

Doch viel ausschlaggebender als die Gene, sind die Erziehung und das von den Eltern vorgelebte Ess- und Bewegungsverhalten für die Entwicklung einer Adipositas [6]. Kinder hinterfragen das Verhalten der Eltern nicht oder nur selten und sondern kopieren es einfach. Wird im Elternhaus beim Fernsehen genascht, werden regelmäßig große Portionen serviert oder wird mit Essen belohnt oder getröstet, übernehmen die Kinder dieses Verhalten häufig und führen es als Erwachsene fort. 

Diese so erlernten Verhaltensweisen festigen sich dann zu Essensgewohnheiten. Aber das Gute ist: Auch alte und verfestigte Gewohnheiten können durch neue Verhaltensweisen ersetzt werden.

Abnehmen trotz genetischer Prädisposition?

Selbst wenn du eine genetische Veranlagung zu Übergewicht hast, kannst du dennoch mit den drei Säulen der Adipositas-Therapie

1. Langfristige Ernährungsumstellung
2. Regelmäßige Bewegung
3. und Verhaltenstherapie

ein gesundes Gewicht erreichen und so Folgeerkrankungen vorbeugen. 

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Welche Faktoren spielen bei der Entstehung von Übergewicht noch eine Rolle?

Die Ursachen für Adipositas sind vielfältig und komplex. Neben genetischen Veranlagungen spielen auch individuelles Verhalten wie z. B. Bewegungsmangel oder Fehlernährung sowie diverse Umweltfaktoren eine Rolle.

Ausschlaggebend für die Entstehung von Adipositas ist eine dauerhaft positive Energiebilanz, d.h. es wird mehr Energie zugeführt als der Körper benötigt.

Diese dauerhaft positive Energiebilanz kann begünstigt werden durch :[7]

  • Genetische Veranlagung und familiäre Disposition
  • Fehlernährung: z. B. ständige Blutzuckerspitzen durch Aufnahme von einfachen Kohlenhydraten, mit vermehrter Fetteinlagerung als Folge
  • Ständige Verfügbarkeit und ein Überangebot von Nahrung
  • Psychische Ursachen: Stress, Depressionen oder dem Unvermögen mit eigenen Gefühlen umzugehen (Emotionales Essen)
  • Essstörungen: Binge-Eating-Syndrom oder Night-Eating-Syndrom
  • Endokrine Erkrankungen: Hypothyreose oder das Cushing-Syndrom
  • Schlafmangel kann zu hormonellen Veränderungen führen, die den Appetit anregen
  • Medikamente: Glukokortikoide, Kontrazeptiva, Betablocker etc.
  • Bewegungsarmut
  • Schwangerschaft
  • Nikotinentzug

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Zusammengefasst

Die Wahrscheinlichkeit an Adipositas zu erkranken ist zum Teil erblich bedingt, d.h. auf die Gene zurückzuführen. Dennoch spielen bei der Entwicklung einer Adipositas die Erziehung und das von den Eltern vorgelebte Ess- und Bewegungsverhalten eine größere Rolle als die Gene.

Neben den genetischen Veranlagungen und Erziehung sind auch individuelles Verhalten wie Bewegungsmangel oder Fehlernährung, eine dauerhaft positive Energiebilanz sowie diverse Umweltfaktoren wie Medikamente, Schlafmangel, psychische Konstitution und die ständige Verfügbarkeit von Nahrung ausschlaggebend bei der Entstehung dieser so weit verbreiteten Erkrankung.

Auch wenn eine Adipositas-Erkrankung zum Teil genetisch bedingt ist, sind die Ausprägung und der Krankheitsverlauf nicht in Stein gemeißelt. Es ist auch bei einer vollständig genetischen Variante möglich, Adipositas mittels Ernährungsumstellung, regelmäßiger Bewegung und Verhaltenstherapie erfolgreich zu therapieren und so schwerwiegenden Folgeerkrankungen vorzubeugen. [8]

Quellen

[1] Universitätsklinikum Leipzig (2018): Pressemitteilung vom 20.04.2018, Adipositas-Risikogene unter der Lupe. In: https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_6479.aspx (letzter Aufruf 29.08.2022)

[2] Hebebrand, J. et al. (2010): Genetische Ursachen der Adipositas. Zum Stand der Forschung. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz Ausgabe 7/2010

[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10889786/

[4] Masip, G. et al. (2020): The genetic architecture of the association between eating behaviors and obesity: combining genetic twin modeling and polygenic risk scores. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 112, Issue 4, October 2020, S. 956–966.

[5] Goodarzi, M.O. (2017): Genetics of obesity: what genetic association studies have taught us about the biology of obesity and its complications. In: Lancet Diabetes Endocrinol. Mar/6(3), S. 223-236.

[6] Birch, L.L. et al. (2001): Family environmental factors influencing the developing behavioral controls of food intake and childhood overweight. In: Pediatr Clin North Am., 48(4), S. 893-907.

[7] Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V. (2014): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ In: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/050-001l_S3_Adipositas_Pr%C3%A4vention_Therapie_2014-11-abgelaufen.pdf (letzter Aufruf: 29.08.2022)

[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34610139/

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