Der Magenbypass

In der Adipositaschirurgie ist der Magenbypass die am häufigsten durchgeführte Operation weltweit. Dabei hilft ein Magenbypass Menschen mit Adipositas nicht nur dabei, Gewicht zu verlieren, sondern wirkt sich auch positiv auf mögliche Begleiterkrankungen aus.
Hände zeigen auf ein Modell eines Magens

Was ist ein Magenbypass?

Der Magenbypass (Roux-en-Y-Magenbypass) ist neben Schlauchmagen, Magenband und Magenballon eine der vier möglichen Operationsverfahren der Adipositaschirurgie. Alle vier Optionen führen zu einer Magenverkleinerung, so dass der Magen nur noch kleine Mengen Nahrung aufnehmen kann, wodurch sich das Gewicht reduziert.

Der Eingriff wirkt sich zusätzlich positiv auf weitere gesundheitliche Parameter, wie zum Beispiel den Zuckerstoffwechsel aus. Sie werden daher auch als bariatrisch-metabolische, also gewichtsreduzierende und den Stoffwechsel beeinflussende Operationen bezeichnet.

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Magenbypass – eines der häufigsten Verfahren

Der Magenbypass und der Schlauchmagen sind die am häufigsten durchgeführten Eingriffe. Bei Frauen werden beide Verfahren gleich häufig angewendet, wobei bei Männern die Schlauchmagenresektion doppelt so häufig durchgeführt wird.

Welcher Eingriff durchgeführt wird, ist u.a. vom BMI (➚ hier BMI berechnen) und von der Spezialisierung des Krankenhauses abhängig. Generell haben mehr Frauen adipositaschirurgische Operationen. 2014 waren es insgesamt 9.225 Operationen. [1]

Ein Magenbypass kann Betroffenen mit extremer Adipositas bei der Gewichtsabnahme helfen, falls andere konservative Therapien nicht zum Erfolg geführt haben. Dennoch sollte so eine Operation gut überlegt sein. Sie ist effektiv, birgt aber auch Risiken und Langzeitfolgen. 

In den offiziellen Therapie-Empfehlungen für Adipositas-Erkrankte [2] steht, wann eine bariatrische Operation sinnvoll sein kann, wann sie eher ungeeignet ist und unter welchen Voraussetzungen Krankenkassen die Kosten übernehmen.

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Ablauf der Magenbypass-Operation

So wird operiert:

Bei einem “Standard”-Magenbypass, auch Roux-en-Y-Bypass (RNY) genannt, wird der Magen knapp unterhalb des Mageneingangs durchtrennt. Der obere Teil, die Magen-Tasche (Magen-Pouch), wird dann mit dem Dünndarm verbunden, so dass die Nahrung direkt im Leerdarm landet. Der restliche Magen (=Restmagen) wird nicht entfernt, er nimmt zwar keine Nahrung mehr auf, ist aber weiterhin an der Verdauung beteiligt. [3]

Grafik des Magen-Darm-Trakts
Grafik eines Magenbypass

Eingeschränkte Kalorien- und Nährstoffaufnahme

Durch die Magenverkleinerung nimmt der Körper weniger Kalorien, aber auch Nährstoffe auf. Wegen des kleineren Magenvolumens setzt das Sättigungsgefühl sehr viel früher ein, weshalb nur noch kleine Mengen auf einmal gegessen werden können.

Da aber auch die Darmpassage verkürzt ist, verschlechtert sich gleichzeitig die Nährstoffaufnahme (z. B. von Vitaminen). Der Grund hierfür ist, dass die Verdauungssäfte wie Magensäure, Bauchspeichelsekret und Gallensaft nicht mehr so lange auf die Nahrung einwirken können. [3

Risiken und Spätfolgen der Magenbypass-OP

Jeder chirurgische Eingriff birgt Risiken. Je nach Grad der Adipositas kann schon die Narkose riskanter sein als bei Normalgewichtigen. Außerdem können vorhandene Begleiterkrankungen das Risiko von Herz-Kreislaufproblemen, Blutungen oder Infektionen während einer OP erhöhen. Spätkomplikationen der OP können einen eventuellen Neueingriff erforderlich machen. [1]

Psychische Folgen 

Suchtverlagerung
Neben körperlichen Risiken kann eine Magenverkleinerung auch psychische Veränderungen zur Folge haben. Eine amerikanische Studie zeigte, dass Adipositas-Erkrankte nach einer OP anfälliger für Suchtmittel waren. Da beispielsweise Stress und unerwünschte Emotionen nicht mehr mit Essen kompensiert werden können, greifen Betroffene häufiger zu Ersatzmitteln wie Alkohol, Zigaretten oder anderen Drogen [4]. 

Essstörungen nehmen nur kurzfristig ab
Bereits vorhandene Essstörungen treten in den meisten Fällen, auch nach der OP nach einer bestimmten Zeit wieder auf. Zudem haben Adipositas-Betroffene, die bereits vor der Operation an einer Essstörung leiden, ein höheres Risiko, auch nach dem Eingriff ein problematisches Essverhalten zu entwickeln [5]. Daher gibt es die Empfehlung, ein psychologisches Gutachten vor der OP zu erstellen. [2]

Lass dich am besten in einer Adipositas-Klinik, die solche Eingriffe durchführt, ausreichend und detailliert über alle Risiken und möglichen Komplikationen aufklären.

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Wie sieht das Leben nach der OP aus?

Direkt nach der Operation erfolgen regelmäßige Nachkontrollen, die mit der Zeit in größeren Abständen stattfinden können.

Ernährung mit Magenbypass    

Da dein Magenvolumen nach einer Bypass-OP stark abgenommen hat, darfst du in der ersten Phase nach der OP nur sehr kleine Mengen Flüssigkeit oder pürierter Kost zu dir nehmen. Danach solltest du die Portionsgrößen nur langsam steigern und auf ausreichendes Kauen achten. Isst du zu viel oder zu schnell, kann dein Magen mit Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen reagieren. Dir sollte bewusst sein, dass du wahrscheinlich nie mehr so viel essen kannst, wie vorher.

Generell solltest du dich auf eine dauerhafte Ernährungsumstellung einstellen. Alkohol, Fett und Zucker darfst du nach der OP nur noch in sehr geringen Mengen zu dir nehmen. Darüber hinaus müssen meist bestimmte Supplemente genommen werden, um ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen und anderen lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt zu sein. [1]

Positiver Effekt: Hormonelle Umstellung

Eine Folge der Operation sind hormonelle Veränderungen, die sich positiv auf den Zuckerstoffwechsel auswirken und somit Diabetes Typ 2 und Insulinresistenz vorbeugen können. Die Ursache dafür ist nicht abschließend geklärt, jedoch könnte die frühzeitige Freisetzung von Sättigungshormonen eine Rolle dabei spielen. [6]

Gewichtsabnahme nach der Magenbypass-Operation

Zwei Jahre nach der OP ist das Gewicht im Durchschnitt 23,4% geringer. Aus Studien geht hervor, dass auch nach 10 Jahren ein Gewichtsverlust von circa 16,1% festgestellt werden kann. Zum Vergleich: Bei konventionellen Maßnahmen, kommt es innerhalb von 10 Jahren eher wieder zu einer Gewichtszunahme im Vergleich zum Ausgangsgewicht. [1]

Verbesserung von Begleit- und Folgeerkrankungen

Ein weiterer Vorteil von Adipositas-chirurgischen Maßnahmen ist die Verbesserung von Begleit- und Folgeerkrankungen, wie Diabetes Typ 2. Bei 50% der Diabetes Typ 2 Patient:innen kann auch noch 5 Jahre nach der OP ein positiver Effekt auf den Zuckerstoffwechsel nachgewiesen werden. 15 Jahre später hat die OP weiterhin zu 16% einen positiven Effekt auf den Diabetes Typ 2.  Bei konventionellen Therapien ist dies nur noch bei  6% der behandelten Patient:innen der Fall. [1]

Darüber hinaus konnten geringere Neuerkrankungsraten für Krebserkrankungen bei Frauen und ein Rückgang von Krankheitssymptomen, wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Schlafapnoe oder Gelenkerkrankungen beobachtet werden. Es fehlen aktuell jedoch Langzeitdaten, so dass eine Risiko-Nutzen-Bewertung weiterhin schwierig ist [1].

Magenbypass Kosten

Die Kosten für eine Magenbypass-OP liegen bei etwa 10.000 bis 15.000 Euro – Zusatzkosten für Komplikationen oder längere Krankenhausaufenthalte nicht mit eingeschlossen. Manche Krankenkasse übernehmen die Kosten für die OP, jedoch nicht die Mehrkosten bei möglichen Komplikationen. Aus diesem Grund führen einige Kliniken die Magenbypass-OP nur durch, wenn die Kosten vollständig von der Krankenkasse übernommen werden. [7]

Konservative Therapie als Voraussetzung für eine OP

Eine der Voraussetzungen für die bariatrische Operation ist, dass vorab durchgeführte konservative Therapiemaßnahmen, nicht erfolgreich waren. Konservative Maßnahmen werden auch als sogenanntes multimodales Behandlungskonzept (MMK) bezeichnet.

Das MMK bei Adipositas umfasst die Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie. Dieses Konzept soll zu einer nachhaltigen Umstellung des Lebensstils und somit zu einer langfristigen Gewichtsabnahme führen. [8]

Mehr zum MMK erfährst du hier.

Ein erfolgloser Therapieversuch mit konservativen Maßnahmen bedeutet, dass du eine Lebensstilumstellung über mindestens 6 Monate durchgeführt hast und diese jedoch in den letzten zwei Jahren nicht zu einer ausreichenden Gewichtsabnahme geführt hat. Das bedeutet, das Ausgangsgewichts wurde um weniger als 15% bei einem BMI von 35-39,9 oder um weniger als 20% bei einem BMI über 40 reduziert. Die Therapie gilt auch als gescheitert, wenn du nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion wieder mehr als 10% an Gewicht zunimmst. [2

Bestehen nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion, weiterhin Begleiterkrankungen, die im Zusammenhang mit der Adipositas stehen, kann auch dies für eine OP sprechen. Voraussetzung ist, dass der Eingriff die Erkrankung (z. B. Diabetes Typ 2) positiv beeinflusst. [2]

Wann zahlt die Krankenkasse den Magenbypass?

Wenn du die in den Leitlinien erwähnten Voraussetzungen und Kriterien erfüllst, sprechen Ärzt:innen von einer Indikation für den Eingriff, wenn du die Bedingungen nicht erfüllst, von einer Kontraindikation.

Die Kosten für eine Magenbypass OP werden von der Krankenkasse übernommen, sobald du folgende Voraussetzungen erfüllst:

Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch eine OP erfolgen, ohne dass vorher ein konservativer Therapieversuch erfolgte:

  • BMI ≥ 50
  • Konservativer Therapieansatz ist als nicht erfolgsversprechend oder aussichtslos eingeschätzt worden
  • Bei besonders schweren Begleit- und Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub einer Operation erlauben

Wann zahlt die Krankenkasse nicht?

Kontraindikationen für eine Magenbypass-OP können bestimmte psychische Erkrankungen, eine unbehandelte Bulimia nervosa, eine aktive Substanzabhängigkeit sowie weitere endokrine und chronische Erkrankungen sein. [2]

Antrag bei der Krankenkasse

Ob die Kosten für eine bariatrische OP von der Krankenkasse übernommen werden, wird im Einzelfall geprüft. Mit dem schriftlichen Antrag müssen verschiedene Dokumente eingereicht werden:

  • Gutachten der:des vorgesehenen Adipositas-Chirurg:in
  • psychiatrisches oder psychotherapeutisches Gutachten
  • Nachweise der erfolglos durchgeführten konservativen Therapiemaßnahmen

Zusammengefasst

Die erste Wahl zur Behandlung von Adipositas bleibt weiterhin die konservative Therapie mit den drei Säulen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Erst wenn alle Maßnahmen erfolglos durchgeführt wurden, kannst du eine Magenbypass-OP in Betracht ziehen.

Der Magenbypass ist eines der bekanntesten verfahren zur Magenverkleinerung. Ein schnell eintretendes Sättigungsgefühl, Gewichtsreduktion und Reduktion der Begleit- und Folgeerkrankungen sind die Folge. Aber eine Magenbypass-OP birgt auch diverse Risiken und Langzeitfolgen.

Quellen

[1] Klein, S. et al (2016): Weißbuch Adipositas. Versorgungsituation in Deutschland. In: https://www.iges.com (letzter Aufruf: 19.09.2022)

[2] AWMF online (2018): S3-Leitline: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. In: https://www.awmf.org (letzter Aufruf: 20.09.2022)

[3] Adipositas-Zentrum Oberbayern (2022): Y-Roux-Magenbypass In: http://www.adipositas-zentrum-oberbayern.de (letzter Aufruf: 20.09.2022)

[4] Conason, A. (2012): Substance Use Following Bariatric Weight Loss Surgery. In: https://www.researchgate.net (letzter Aufruf: 14.09.2022)

[5] Opozda, A. et al (2016): Changes in problematic and disordered eating after gastric bypass, adjustable gastric banding and vertical sleeve gastrectomy: a systematic review of pre-post studies. In: Obesity Reviews, 17/8, S. 770-792.

[6] Ärzteblatt (2019): Drei Hormone ahmen Wirkung der Magen­bypass-Operation bei Diabetes nach. In: https://www.aerzteblatt.de (letzter Aufruf: 20.09.2022)

[7] Klein, C. (2020): Was darf ein Magenbypass kosten? In: https://adipositas-selbsthilfe.com (letzter Zugriff: 29.09.2022)

[8] DAG e.V. – Deutsche Adipositas-Gesellschaft (2014): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Prävention und Therapie der Adipositas. In: https://www.awmf.org (letzter Aufruf: 19.09.2022)

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