Der Schlauchmagen

Welche Voraussetzungen für eine Schlauchmagen-OP erfüllt sein müssen, wann sie sinnvoll ist und wann die Kosten für die Operation von der Krankenkasse übernommen werden, erfährst du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Schlauchmagen?

Der Schlauchmagen ist eines von vier Operationsverfahren in der Adipositas-Chirurgie. Die Schlauchmagenresektion hat genauso wie der Magenbypass, das Magenband und der Magenballon eine Magenverkleinerung zur Folge. Daher werden diese OPs auch gewichtsreduzierende (bariatrische) Operationen genannt. Da Adipositas-Betroffene im Anschluss an solch eine OP nur noch kleine Mengen Nahrung zu sich nehmen können, führen sie häufig zu einer erfolgreichen Gewichtsabnahme.

Die Adipositas-chirurgischen Operationen sind generell auf dem Vormarsch. 2014 wurden laut dem Statistischen Bundesamt 9.225 bariatrische Operationen durchgeführt, davon waren 8.877 Schlauchmagenresektionen und Magenbypässe. Die beiden Verfahren sind damit die am häufigsten durchgeführten Operationen. [1]

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Ablauf der Operation

Bei einem “Standard”-Schlauchmagen, in Fachkreisen Schlauchmagenbildung oder “Sleeve Resektion des Magens” genannt, wird ein Großteil des Magens entfernt. Dazu wird der Magen in Längsrichtung durchtrennt, so dass nur ein schlauchförmiger kleiner Rest des Magens übrig bleibt. Lediglich die letzten 6 cm des Magenausgangs bleiben unverändert erhalten, damit er sich normal entleeren kann. Infolgedessen ist das Magenvolumen stark verringert, was dazu führt, dass man schneller satt ist. 

Der Eingriff wird minimal-invasiv (laparoskopisch), d.h. mit nur kleinen Schnitten durchgeführt. Die OP ist nicht reversibel, kann also nicht rückgängig gemacht werden.

Grafische Abbildung des Magen-Darm-Trakts
Grafik: Schlauchmagen

Folgen der Schlauchmagen-OP

Neben der Verkleinerung des Magenvolumens kommt es durch die Operation zu hormonellen Veränderungen. Diese wirken sich positiv auf dein Hungergefühl und den Zuckerstoffwechsel aus. Dein Hungergefühl lässt nach, da im entfernten Magenbereich das Hungerhormon Ghrelin gebildet wird. Das kann Langzeitfolgen von Adipositas wie Diabetes Typ 2 und Insulinresistenz vorbeugen. [2, 3]

Ein Vorteil gegenüber der Magenbypass-Operation ist, dass die physiologische Magen- und Darmpassage grundsätzlich erhalten bleibt. Daher sind die Nährstoff- und Vitaminverluste geringer als beim Magenbypass [2]. Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Operationszeit, die besonders bei Hochrisikopatient:innen (BMI ≥ 50 kg/m2) eine Rolle spielen kann [1].

Individuelle Adipositas-Therapie

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Risiken und Spätfolgen der Schlauchmagen-OP

Operationen sind generell risikobehaftet. Schon allein die Narkose kann bei Adipositas-Betroffenen, je nach Grad der Adipositas, zu mehr Komplikationen führen als bei Personen mit Normalgewicht. Ebenso können die Folge- und Begleiterkrankungen von Adipositas-Patient:innen das Risiko von Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Infektionen sowie Blutungen erhöhen. Letzteres würde einen erneuten Eingriff nötig machen. [1]

Bei der Schlauchmagen-Resektion kann es durch die lange Klammernaht zu Nachblutungen und Entzündungen im Bauchraum kommen. Mögliche Spätkomplikationen sind eine Verengung des Magens (Stenose) sowie eine schnelle Füllung des Magens. Dies kann zu einer Drucksteigerung und vermehrtem Rückfluss von sauren Magensekreten und Nahrungsbestandteilen (Reflux/Sodbrennen) führen. In diesem Fall kann eine dauerhafte Medikation mit Säureblockern erforderlich sein. [2, 4]

Darüber hinaus kann eine Schlauchmagen-OP auch psychische Folgen haben. Laut einer amerikanischen Studie [5] sind bestimmte Adipositas-Patient:innen nach einer OP gefährdet, vermehrt Alkohol, Nikotin oder andere Drogen zu konsumieren. Wurden beispielsweise vor der OP unangenehme Gefühle oder stressige Phasen mit Essen kompensiert, wird wahrscheinlich nach der OP ein Ersatz dafür benötigt. Es macht also Sinn, sich vorab ein alternatives Verhalten anzutrainieren. 

Auch Adipositas-Betroffene mit unbehandelten Essstörungen haben nach der OP (nach einer kurzzeitigen Verbesserung der Symptomatik) die Tendenz wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen. [6]

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Nachbehandlung: Wie sieht das Leben nach der OP aus?

Wie nach jeder größeren Operation finden danach regelmäßige Kontrollen statt, die jedoch mit der Zeit immer seltener werden. Im Allgemeinen wirst du nie wieder die Mengen essen können wie vorher und solltest deine Ernährung langfristig umstellen. Wie beim Magenbypass musst du dich auch hier auf eine lebenslange Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, hier besonders von Vitamin B12, einstellen. [1]

Ernährung nach Schlauchmagenresektion

Im ersten Monat nach der Operation kannst du nur kleine Mahlzeiten zu dir nehmen, die zudem flüssig oder püriert sein müssen. Der Magen ist um ein Vielfaches verkleinert und kommt nur mit kleinen Portionen leicht verdaulicher Nahrung zurecht. Auch danach musst du vorsichtig sein – sowohl die Menge als auch die Konsistenz der Nahrung sollte nur langsam gesteigert werden. Wenn du deine erste feste Nahrung zu dir nimmst, solltest du alles gut durchkauen, um dem Magen die Verdauung zu erleichtern. Andernfalls könnte dein Körper mit Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen reagieren. 

Wie viel nimmt man mit dem Schlauchmagen ab?

Der Gewichtsverlust nach zwei Jahren sind bei einer Magenbypass-OP und einer Schlauchmagenresektion ungefähr gleich. Beim Schlauchmagen konnte nach 5 Jahren noch ein Gewichtsverlust von 50% beobachtet werden [7]. Generell zeigten Studien, dass Adipositas-chirurgische Eingriffe langfristig effektiv sind und auch nach 10 Jahren einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 16,1% zeigten [1].

Verbesserung von Begleit- und Folgeerkrankungen

Ein Vorteil von Adipositas-chirurgischen Maßnahmen gegenüber den konservativen Maßnahmen ist die schnelle Verbesserung von Begleit- und Folgeerkrankungen, wie Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck [8]. Zudem konnte in Studien eine geringere Gesamtsterblichkeit nach einem operativen Eingriff beobachtet werden. Eine wirkliche Risiko-Nutzen-Bewertung ist jedoch schwierig, da Langzeitdaten fehlen [1]. 

Voraussetzungen für eine Schlauchmagen-Operation

Um eine Schlauchmagen-Resektion durchführen zu lassen, musst du diverse Voraussetzungen erfüllen:  

  • Mindestalter von 18 Jahren 
  • es besteht keine Schwangerschaft 
  • BMI über 35 kg/m2 und eine oder mehrere Adipositas-assoziierte Begleiterkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonus, Schlafapnoe Syndrom, Asthma etc. und Nachweis einer erfolglosen, konservative Therapie  
  • BMI über 40 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen oder Kontraindikationen und Nachweis einer erfolglosen, konservativen Therapie  
  • BMI über 50 kg/m2 
  • besonders schwere Begleit- oder Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub einer OP erlauben 
  • die konservative Therapie wird von Fachkräften als aussichtslos eingeschätzt 

Eine Schlauchmagenresektion ist aufgrund der Gefahr einer Verschlimmerung der Refluxerkrankung (Sodbrennen) für diese Patient:innen eher ungeeignet. [8]

Die konservative Therapie als Voraussetzung

Eine der Voraussetzungen für die bariatrische Operation ist in den meisten Fällen die „Erschöpfung konservativer Therapiemaßnahmen“. Diese werden auch als sogenanntes multimodales Behandlungskonzept (MMK) bezeichnet und umfassen die drei Säulen Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie. [9]

Doch wie ist ein nicht erfolgreicher Therapieversuch definiert? Du solltest mindestens 6 Monate versucht haben, mittels der drei Therapiesäulen Gewicht zu verlieren. Hat dies jedoch nachweislich nicht zu einer ausreichenden Gewichtsabnahme geführt, war der Therapieversuch erfolglos. Ausreichend bedeutet eine Reduktion des Ausgangsgewichts von ≥ 15% bei einem BMI von 35-39,9 kg/m2 und von ≥20% bei einem BMI über 40 kg/m2 [8].

Für den OP-Antrag brauchst du schriftliche Nachweise von Ärzt:innen oder Therapeut:innen, in denen vermerkt ist, dass die Therapieversuche nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.

Kosten und Kostenübernahme Schlauchmagen

Wenn du eine Operation in Erwägung ziehst, informiere dich am besten ausführlich in Adipositas-Kliniken sowie bei deiner Krankenkasse über Kostenübernahme sowie Operationsfolgen und -risiken. Erkundige dich bei deiner Krankenkasse, welche Dokumente sie für die Kostenübernahme benötigt.

Die Kosten für eine Schlauchmagen-Operation liegen bei ungefähr 10.000 Euro und beinhalten die OP an sich, ggfs. einen Tag Überwachung auf der Intensivstation, einen 4- bis 5-tägigen stationären Aufenthalt sowie mehrere Kontroll-Magenspiegelungen [10].

Zusammengefasst

Erst wenn die konservativen Therapiemaßnahmen bei Adipositas (Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie) über einen längeren Zeitraum erfolglos sind, kannst du eine gewichtsreduzierende OP wie die Schlauchmagenresektion in Erwägung ziehen. Sie ist neben dem Magenbypass eine der bekanntesten und am häufigsten durchgeführten Magenverkleinerungs-OPs. Sie birgt diverse Risiken und Langzeitfolgen, kann aber auch zu einem langfristigen Gewichtsverlust und zur Reduktion des Risikos von Begleit- und Folgeerkrankungen führen.

Quellen

[1] Klein, S. et al (2016): Weißbuch Adipositas. Versorgungsituation in Deutschland. In: https://www.iges.com/presse/2016/weissbuch-adipositas/e14613/e14614/attr_objs14616/Weissbuch_Adipositas_Klein_et_al_ger.pdf

[2] Adipositas-Zentrum Oberbayern (2022): Schlauchmagenbildung (Sleeve Resektion Magen) In: http://www.adipositas-zentrum-oberbayern.de 

[3] https://adipositas-muenchen.de/schlank-durch-op/op-methoden 

[4] Jurowich, C. et al. (2012): Metabolische Chirurgie. In: Chirurg 83, S.582-600.

[5] Conason, A. (2012): Substance Use Following Bariatric Weight Loss Surgery. In: https://www.researchgate.net/publication/232255946_Substance_Use_Following_Bariatric_Weight_Loss_Surgery

[6] Opozda, A. et al (2016): Changes in problematic and disordered eating after gastric bypass, adjustable gastric banding and vertical sleeve gastrectomy: a systematic review of pre-post studies. In: Obesity Reviews, 17/8, S. 770-792.

[7] Fischer, L. et al (2012): Excessive weight loss after sleeve gastrectomy: a systematic review. In: Obesity surgery 22, S. 721-731.

[8] AWMF online (2018): S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. In: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2018-02.pdf

[9] DAG e.V. – Deutsche Adipositas-Gesellschaft (2014): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Prävention und Therapie der Adipositas. In: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/050-001p_S3_Adipositas_Pr%C3%A4vention_Therapie_2019-01.pdf

[10] Viszera-Chirurgie-Zentrum München (2022): Magenverkleinerung in München: Kosten und Vor- und Nachteile der OP. In: https://www.viszera.de/adipositas/kosten/#preise-schlauchmagenbehandlung

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