Unterteilung in Adipositas-Grade
Gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es drei Adipositas-Schweregrade sowie eine Vorstufe, die sogenannte Präadipositas. Anhand dieser vier Stufen ist die Ausprägung der, auch als Fettleibigkeit bekannten, Adipositas zu erkennen. Ziel der Einteilung ist vor allem, das Risiko für Folgeerkrankungen abzuschätzen und die passende Adipositas-Therapie zu finden.
Du möchtest dich erst einmal allgemein über Adipositas, die Ursachen und Folgen informieren, dann lies den Artikel „Was ist Adipositas“.
Wie werden die Adipositas-Grade festgestellt?
Um den Grad der Adipositas zu bestimmen, wird der Body-Mass-Index, abgekürzt BMI, verwendet. Der BMI errechnet sich aus dem Gewicht und der Körpergröße. Die konkrete Formel lautet:
BMI = kg/m2
Körpergewicht (in kg) geteilt durch Größe (in m) zum Quadrat.
BMI-Rechner
Grade der Adipositas
BMI | Adipositas-Grad |
25 bis 29,9 | Übergewicht oder Präadipositas |
ab 30 | Adipositas Grad I |
ab 35 | Adipositas Grad II |
ab 40 | Adipositas Grad III (Adipositas per magna) |
Folgen nach Adipositas-Graden aufgelistet
Neben dem BMI wird die Waist-to-Hip-Ratio (WHR) zur Bestimmung des Risikos für Folgeerkrankungen von Adipositas herangezogen. Die WHR ist das Taillen-Hüft-Verhältnis und gibt eine Auskunft über das vorhandene Bauchfett.
WHR = Taillenumfang/Hüftumfang
Taillen- und Hüftumfang messen
1. Taille: Den Umfang der Taille im Stehen ungefähr in der Mitte des Bauches messen – also zwischen Becken und Rippen. Meistens ist das auf Höhe des Nabels.
2. Hüfte: Der Hüftumfang wird an der breitesten Stelle gemessen. Meist ist das auf Höhe der Beckenknochen.
Ergibt die WHR bei Frauen einen Wert von mehr 0,85 und bei Männern von mehr als 1, ist das Risiko kardiovaskulärer und metabolischer Erkrankungen erhöht.
Bauchfett: Marker für Krankheitsrisiko
Grund dafür ist das Bauchfett, das hier über ein gesundes Maß hinausgeht. Das Bauchfett produziert entzündungsfördernde Stoffe und Hormone, die sich negativ auf diverse Stoffwechselprozesse auswirken und eine Reihe von Krankheiten begünstigen. Der Bauchumfang ist damit, neben dem BMI, die entscheidende Größe, um eine Tendenz für bestehende oder zukünftige Gesundheitsrisiken zu erkennen.
Präadipositas
Bei einem BMI zwischen 25 und 29,9 ist die Rede von Übergewicht. Dieser Bereich ist die Vorstufe der Adipositas, die sogenannte Präadipositas. Hier besteht zwar Übergewicht, das Risiko für Folgeerkrankungen hält sich jedoch noch in Grenzen. Dennoch ist es hier sinnvoll, zusätzlich den Taillenumfang oder die Waist-to-Hip-Ratio zu betrachten. Diese Marker geben weitere Hinweise darauf, ob ein Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen besteht.
➚ Hier erfährst du, was du bei einer Präadipositas tun kannst.
Adipositas Grad 1
Der erste Grad der Adipositas ist bei einem Body-Mass-Index von 30 erreicht und besteht bis zu einem BMI von 34,9. Die Gefahr von Folgeerkrankungen ist hier bereits erhöht.
Ausnahmen:
Als Ausnahme gelten Leistungssportler:innen, wie etwa Boxer:innen, die trotz geringen Körperfetts durch ihre hohe Muskelmasse auf einen BMI im Adipositas-Bereich kommen. Auch bei einer Adipositas Grad 1 gilt es daher, die WHR zur Beurteilung hinzuzuziehen.
Zudem fallen Menschen mit einem sogenannten Lipödem laut BMI häufig in den adipösen Bereich, obwohl sie wenig Bauchfett haben. Bei ihnen vermehren sich krankhaft veränderte Fettzellen an Beinen und Po unverhältnismäßig stark. Sollte dies zutreffen, kann ein:e Venen- und Gefäßspezialist:in, ein:e Phlebolog:in, weiterhelfen.
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Adipositas Grad 2
Der zweite Grad der Adipositas liegt bei einem BMI zwischen 35 und 39,9. Das Übergewicht ist hier schon stark fortgeschritten und die Folgen machen sich im Alltag deutlich bemerkbar. Menschen mit einer Adipositas Grad 2 sind häufig kurzatmig, schnell erschöpft, haben Rücken- und Gelenkschmerzen und sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt.
Je länger der BMI schon in dem genannten Bereich liegt, und vor allem das vermehrte Bauchfett schon besteht, desto wahrscheinlicher sind bei der Adipositas zweiten Grades Folgeerkrankungen.
Mögliche Folgeerkrankungen bei Adipositas Grad 2:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Insulinresistenz
- Fettstoffwechselstörungen
- Fettleber
- Arteriosklerose (Verkalkung der Gefäße)
- Gicht (Hyperurikämie)
Zusätzlich ist das Risiko für noch schwerwiegendere Folgeerkrankungen, wie Diabetes Typ 2, Schlaganfall und Herzinfarkt, bereits stark erhöht.
Adipositas permagna (Grad 3)
Adipositas Grad 3 ist die schwerste Form der Adipositas. Sie besteht ab einem BMI von 40. Mediziner sprechen hier auch von Adipositas permagna oder morbider Adipositas. Zu deutlich spürbaren Symptomen, wie verminderte Leistungsfähigkeit, starkes Schwitzen (Hyperhidrose) und Gelenkprobleme, kommen durch das hohe Gewicht häufig Knie- und Rückenschmerzen sowie starke psychische Belastungen hinzu.
Letztere entstehen nicht nur durch Selbstzweifel und Frust über das Gewicht, sondern auch durch psychosoziale Probleme, die aufgrund des starken Übergewichts entstehen. Betroffene können häufig ihren Beruf nicht mehr ausführen und ziehen sich sozial zurück. Auch behandlungsbedürftige Depressionen kommen in diesem Stadium häufiger vor.
Folgeerkrankungen bei Adipositas Grad 3
Folgeerkrankungen sind hier höchst wahrscheinlich. Zu den bereits genannten Folgeerkrankungen, die bei Adipositas Grad zwei auftreten können, steigt das Risiko für weitere Krankheiten stark.
Stark erhöhtes Risiko für:
- Diabetes Typ 2
- koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall
- Krebserkrankungen
Therapiemöglichkeiten nach Adipositas-Graden
Je nach Grad der Adipositas kommen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten infrage. Mit dem steigenden Grad wird eine professionelle Unterstützung und eine ganzheitliche Adipositas-Therapie immer wichtiger.
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Maja Biel ist Ökotrophologin und als Ernährungsberaterin selbstständig. Nachdem sie ein Volontariat zur Medizinjournalistin absolviert und für verschiedene Food- und Healthmagazine geschrieben hat, berät sie heute Patient:innen in ihrer Praxis für Ernährungsberatung in Hamburg-Eppendorf.